Original Wiener Gulasch – klassisch, zart und vollmundig
Einleitung — Ein Duft, der Erinnerungen weckt
Manchmal braucht es nur einen Löffel, um sich zurückzuerinnern: an lange Sonntage, an Großmutters große Küche und an Gespräche, die zwischen dampfenden Tellern stattfanden. Das Original Wiener Gulasch ist so ein Gericht — bodenständig, herzhaft und mit einem Geschmack, der auf der Zunge bleibt. Anders als manch modernes Gulasch lebt die Wiener Variante von viel Zwiebel, einem Hauch Kümmel und dem samtigen Paprikaroma. Es ist ein Eintopf, der Zeit und Liebe braucht — und genau das schenkt er zurück.
Zutaten (für 4–6 Portionen)
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1 kg Rindfleisch, gewürfelt (Schulter oder Rindergulasch aus der Oberschale)
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4 große Zwiebeln, fein gewürfelt
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3 EL Paprikapulver (edelsüß, ggf. 1 EL geräuchertes Paprika für Tiefe)
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2 Knoblauchzehen, fein gehackt
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2 TL Kümmel (ganz oder leicht zerstoßen)
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3 EL Öl (oder Butterschmalz)
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1,5 Liter Rinderbrühe (heiß)
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Salz & frisch gemahlener Pfeffer
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Optional: 1 EL Tomatenmark für mehr Umami
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Beilage: Kartoffeln oder Semmelknödel
Zubereitung — Schritt für Schritt
1. Zwiebeln langsam anschwitzen
Erhitze das Öl in einem großen, schweren Topf. Die fein gewürfelten Zwiebeln hineingeben und bei mittlerer Hitze langsam goldbraun schmoren — das dauert seine Zeit, dafür entfaltet sich das volle Aroma. Geduld zahlt sich hier aus: je länger die Zwiebeln karamellisieren, desto intensiver wird die Soße.
2. Fleisch anbraten
Wenn die Zwiebeln schön Farbe haben, das Rindfleisch hinzufügen und rundherum kräftig anbraten. Ziel ist Farbe, nicht vollständig durchgebratenes Fleisch — die Hitze verschließt die Poren und gibt Röstaromen.
3. Knoblauch, Kümmel & Paprika
Knoblauch und Kümmel kurz mitrösten. Das Paprikapulver darüberstreuen und sofort umrühren, damit es nicht anbrennt (Paprika verbrennt schnell und wird bitter). Wer mag, rührt jetzt auch einen Esslöffel Tomatenmark ein und lässt es kurz mitrösten.
4. Ablöschen & Brühe auffüllen
Mit einem Schuss heißer Rinderbrühe ablöschen (so löst du den Bratensatz), dann die restliche Brühe angießen, alles aufkochen und die Hitze reduzieren.
5. Sanft schmoren lassen
Das Gulasch bei niedriger Hitze 2–3 Stunden sanft schmoren lassen, bis das Fleisch butterzart ist und die Soße sämig eingekocht ist. Zwischendurch umrühren, bei Bedarf noch etwas Brühe nachgießen.
6. Abschmecken & ziehen lassen
Zum Schluss mit Salz und Pfeffer abschmecken. Sehr wichtig: Lass das Gulasch noch 10–15 Minuten ruhen — das lässt Aromen verschmelzen und macht die Soße noch runder.
Serviervorschläge
Klassisch passt das Wiener Gulasch zu:
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Salzkartoffeln oder gekochte Kartoffeln
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Semmelknödel (ein Traum, um die Soße aufzunehmen)
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Frisches, knuspriges Brot und ein Klecks saure Gurken dazu sind ebenfalls wunderbar.
Ein leichter grüner Salat rundet das Gericht ab, wenn du etwas Frisches dazu möchtest.
Tipps & Tricks — wie bei Oma gekocht
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Zwiebeln sind das Herz: Niemals die Zwiebeln hetzen — langsam karamellisierte Zwiebeln geben das unverwechselbare Aroma.
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Paprika vorsichtig: Paprikapulver nur kurz mitrösten und sofort mit Flüssigkeit ablöschen, damit es nicht verbrennt.
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Fleischwahl: Rinderschulter, Keule oder Oberschale eignen sich am besten — sie werden beim langen Schmoren schön weich.
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Kümmel richtig einsetzen: Ganze Körner leicht andrücken — so geben sie Aroma ohne den Gulasch zu dominieren.
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Sämigkeit: Wenn die Soße zu dünn ist, kannst du sie mit etwas angerührter Speisestärke oder Bröseln (für traditionelle Variante) binden.
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Geschmackstiefe: Ein Schuss Rotwein beim Ablöschen oder ein Stück dunkle Schokolade (sehr sparsam) kann der Soße zusätzliche Tiefe geben.
Aufbewahrung & Aufwärmen
Gulasch wird oft besser: am nächsten Tag schmeckt es noch intensiver. Im Kühlschrank hält es sich 3–4 Tage. Zum Aufwärmen langsam in einem Topf erhitzen — bei Bedarf etwas Brühe oder Wasser ergänzen. Einfrieren ist problemlos möglich (bis zu 3 Monate).
FAQ – Häufige Fragen
Ist Wiener Gulasch das Gleiche wie Paprikagulasch?
Wiener Gulasch legt Wert auf geschmorte Zwiebeln, Kümmel und eine ausgewogene Paprikanote — es ist eine regionale, eher puristische Variante ohne große Gemüseeinlagen.
Wie lange muss Gulasch schmoren?
Mindestens 2 Stunden bei niedriger Hitze, besser 2,5–3 Stunden. Langsames Schmoren macht das Fleisch zart.
Kann ich das Gulasch im Schnellkochtopf machen?
Ja — im Schnellkochtopf reduziert sich die Zeit deutlich (ca. 45–60 Minuten), aber das langsame Aroma der karamellisierten Zwiebeln fehlt etwas.
Wie binde ich die Soße ohne Mehl?
Einreduzieren ist die beste Methode. Alternativ: etwas Kartoffelstärke oder pürierte gegarte Kartoffel einrühren.
Fazit — Ein Klassiker, der verbindet
Das Original Wiener Gulasch ist ein Rezept zum Einlagern im Herzen: simpel in den Zutaten, aber reich an Geschmack. Es lohnt sich, die Zeit zu investieren — die sanft geschmorten Zwiebeln, das zarte Rindfleisch und die sämige Soße machen jede Mahlzeit zum kleinen Fest. Ideal für die ganze Familie, für Gäste oder einfach, wenn du dir etwas Gutes tun willst.







